Matthäus-Forum
Gemeindezentrum St. Matthäus in Düsseldorf-Garath, 2015, 2. Preis


Idee

Ein Zentrum für die Pfarrgemeinde könnte an dieser Stelle ein wirkliches Forum für das kulturelle und öffentliche Leben des Stadtteils schaffen. Niederschwellig, präsent im Stadtraum, offen und zwanglos, mit flexiblen Möglichkeiten für Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Treffpunkt für alle Generationen.

Ein ebenso markantes, großzügiges wie auch zurückhaltendes Gebäude, offen zugänglich und nach allen Seiten architektonisch präsent. Unprätentiös, wie ein offenes, gut organisiertes Atelier für das Gemeindeleben.

So ein unverzagtes Bauwerk kann auf die Umgebung nachhaltig positiv Lebensmut ausstrahlen und in jeder Hinsicht die Innenwelt der Kirchengemeinde mit der Außenwelt des Stadtquartiers verbinden.


Stadtraum

Die Lage eines neuen Pfarrzentrums erfordert eine stadträumliche Lösung, welche mit wenigen Mitteln die unterschiedlichen Einflüsse und Bedingungen der Umgebung zu einer schlüssigen Gesamtfolge der Stadträume neu ordnet.

St. Matthäus sehen wir als zentrierenden Baustein, die Aktivitäten der Kirchengemeinde als wichtigen Impulsgeber. Daraus leitet sich der Gedanke ab, die Kirche noch stärker von allen Seiten erlebbar zu machen.

Durch die Anordnung eines offenen und gleichzeitig klar ablesbaren Gemeindegartens im Anschluss an den nord-östlichen Durchgang entsteht ein Kranz von Plätzen und Freiräumen, in dessen Zentrum die Kirche steht.

Zwischen dem nord-östlichen Nebeneingang der Kirche und dem Pfarrzentrum wird dabei eine direkte Beziehung hergestellt.

Als Übergang zwischen der Fußgängerzone und der nordöstlichen Grünfläche wird zusätzlich ein angemessen dimensionierter Platzraum geschaffen. Ein großer Baum und ein Brunnen akzentuieren hier sowohl eine neue Adressbildung für die Wohnbauten, als auch eine weitere Präsenz für Pastoralbüro und Bibliothek.


Gemeindezentrum

Das Foyer wurde so ausgelegt, dass es möglichst viele Funktionen übernehmen kann. Von der Bewirtung bei Veranstaltungen, Ausstellungen, Treffen nach dem Gottesdienst, Seniorentreff bis hin zum regelmäßigen Cafébetrieb sind viele Nutzungsmöglichkeiten denkbar.

Das Frontoffice des Pastoralbüros ist direkt an das Foyer angegliedert, liegt aber auch etwas geschützt und kann im Bedarfsfall separat erschlossen werden.

Der unterteilbare Saalbereich ist großzügig und flexibel ausgelegt. Ein direkt angrenzender Lagerbereich erlaubt eine schnelle und unkomplizierte Möblierung für unterschiedliche Nutzungen.
Die Gruppenräume und der Jugendclub sind vom Foyer aus leicht zugänglich und erhalten zusätzlich einen separaten Außenzugang. Ein Dachhof bietet bei gutem Wetter einen ungestörten großzügigen Freibereich mit schöner Blickbeziehung zu Foyer, Gemeindegarten und Kirche.


Wohngebäude

Es scheint sinnvoll, das Einfamilienhaus als Teil eines Ensembles aus drei Häusern zu erhalten. Auf dem Grundstück der ehemaligen Gastronomie schlagen wir vor, erdgeschossig keine Wohnung, sondern ein schönes Ladenlokal anzuordnen, weil dies dazu beitragen kann, der gesamten Umgebung neuen Lebensmut zu geben. Hier sollte die Kirchengemeinde mit gutem Beispiel vorangehen. Es könnte durchaus auch ein Welt-Laden sein, der ehrenamtlich nur vormittags besetzt ist, oder ein Oxfam-Laden, der schöne gebrauchte Textilien anbietet. Man sollte einfach gute Ideen entwickeln.

Im Obergeschoss könnte man eine Wohnung mit Westloggia und prominentem Blick auf die Kirche anordnen.

Die Kosten für dieses schöne kleine Gebäude wären überschaubar, es hätte aber einen enormen positiven Effekt auf die gesamte Umgebung.


Stellplätze

Die oberirdische Anordnung aller erforderlichen Stellplätze innerhalb des Wettbewerbsgebiets wäre mit erheblichen Einschränkungen für die Freiräume verbunden. Es sollte darüber nachgedacht werden, ob, bis auf fünf straßenbegleitend angeordnete Stellplätze, Alternativen auf den kirchlichen Grundstücken außerhalb des Wettbewerbsgebiets möglich wären.
Als weitere Alternative schlagen wir die sehr praktische Anordnung in einer einfachen Tiefgarage unter dem Gemeindezentrum vor.

Architektur | Bereit für die Aneignung, räumlich spannend und vielfältig strahlt die Architektur ein angenehmes urbanes Flair aus: sie ist großzügig, zeitlos und gleichzeitig unaufdringlich, nahbar und solide.

Sie sollte ein wenig frischen Wind nach Garath bringen, ohne jedoch den vorhandenen Maßstab zu beeinträchtigen. Platzgestaltung und Gebäude sollten eine stilistische Einheit bilden.
Die Oberflächen können aus natürlich gefärbtem, brettgeschaltem Beton in farblicher und struktureller Anlehnung an das Ziegelmauerwerk der Kirche ausgeführt werden oder aus Ziegelstein gemauert sein.

Im Inneren des Pfarrzentrums sollen natürliche Materialien mit einer hellen warmen Ausstrahlung zur Anwendung kommen. Die Böden könnten aus robustem Eichenholz bestehen, Wände und Decken aus sorgfältig geschaltem glatten Beton, Zwischenwände und Türen hell gestrichen. Für Saal und Foyer wird eine Holzrippendecke vorgeschlagen. Insgesamt ergibt sich aus der klaren Detaillierung in Zusammenhang mit einer sorgfältigen Materialwahl und einer ganzheitlichen Raumdisposition eine einladende, zwanglose architektonische Atmosphäre.